Habilitationsvorstellung
Galaxienhaufen und die Entwicklung kosmischer Magnetfelder
Galaxienhaufen sind die größten gravitativ gebundenen Objekte im Universum. Die enormen Materieansammlungen entstehen durch kontinuierlichen Einfall von dunkler Materie, Gas und Galaxien sowie durch Verschmelzen von Galaxienhaufen. Dies führt zu Stoßwellen und Turbulenz im Plasma zwischen den Galaxien, dem sogenannten Intracluster-Medium (ICM), und dadurch werden Elektronen auf relativistische Energien beschleunigt. In vielen gerade verschmelzenden Galaxienhaufen kann großskalige, diffuse Radioemission nachgewiesen werden. Dabei handelt es sich, wie man durch die spektralen Eigenschaften schließen kann, um Synchrotronstrahlung. Dies zeigt, dass das ICM erheblich magnetisiert ist. Mit modernen Radioteleskopen, wie dem Low Frequency Array (LOFAR), können wir diese Radioemission mit viel größer Empfindlichkeit und besserer Auflösung studieren als zuvor. Die neuen Beobachtungen geben auch Aufschluss über die Struktur der Magnetfelder in Galaxienhaufen und erlauben Rückschlüsse auf die Entwicklung von Magnetfeldern im Universum. In dem Vortrag werde ich einen Überblick geben, wie LOFAR unsere Wissen über diffuse Radioemission in Galaxienhaufen revolutioniert, ich werde zeigen, welche Schlussfolgerungen sich aus dem Vergleich mit kosmologischen Simulationen ziehen lassen und ich werde die Struktur der Magnetfelder in Galaxienhaufen an einem spektakulären Beispiel diskutieren.